Andere schwule apps berlin

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Schwule Bars mit Darkroom haben seit einiger Zeit wieder geöffnet — die dunklen Hinterzimmer dienen derzeit aber als Lounges mit Mindestabstand.

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Die Institution des dunklen Hinterzimmers — oder Kellers — ist aus der schwulen Subkultur nicht wegzudenken und wird daher auch die Pandemie überdauern. Für manche Schwule der Generation Achtundsechzig wurden Gruppen und Läden zu einem Hort eines gänzlich neuen Selbstbewusstseins.

Andere erlebten das Ganze als zu wenig sexuell, zu verbohrt oder elitär. Das gilt trotzt der Behauptung, die sexuellen und sonstigen sozialen schwulen Orte brauche es nur, weil die Schwulen durch die Diskriminierung ins Versteck ihrer Subkultur getrieben worden seien.

Bars mit Namen wie »Hoppla, Sir! Maria oder Stefan M. Wie er dort überhaupt hinkam, daran erinnert er sich nicht, doch den schlechten Ruf der Gegend, in der sich der »Goldene Heinrich« befand, vernahm Maria geradewegs als Anreiz, sie aufzusuchen. Eine Zeitlang bedeutete die Kneipe für ihn »die Welt«: »Ich war nicht allein!

Es gab noch andere wie mich! Solche Klappen, also öffentliche Toiletten, auf denen Männer Sex mit Männern haben, gibt es heute in Deutschland kaum noch. Erwin Gruhn, ein engagierter Fotosammler zur Geschichte der Schwulenbewegung und in den Siebzigern Mitglied der Homosexuellen Aktion Westberlin HAW , lernte die ersten anderen Schwulen ebenfalls Ende der sechziger Jahre, aber noch nicht in der Subkultur kennen.

Erst dort waren sie offener: »In der Bar war alles klar! Nahe am Hauptbahnhof gelegen, wurde man zunächst durch ein Guckloch observiert, bevor man eintreten durfte; eine Sicherheitsvorkehrung, die in manchen Bars und in vielen Darkroom-Bars bis heute besteht.

Auf Arbeit, in der Schule, »gab es so gut wie keine Schwulen, zumindest nicht offen. Von daher war die Sub der beste Ort für uns. Ich verstand nur Bahnhof und mir war das zu blöd. Mit den neuen Schwulenläden und den oftmals an sie angebundenen politischen Gruppen versuchten engagierte Homosexuelle vorrangig in Universitätsstädten der BRD in den Siebzigern, eine Alternative zur Subkultur anzubieten.

Hier konnte man nicht nur zum ersten Mal andere Schwule treffen, sondern Schwule, die sich für linke Themen interessierten und politisch aktiv sein wollten. Für manche Schwule der Generation Achtundsechzig wurden diese Gruppen und Läden zu einem Hort eines gänzlich neuen Selbstbewusstseins.

Bis zu einem gewissen Grad ist das so geblieben. Wenn auch nicht alle Anwesenden auf der Suche nach einem neuen Partner sind, so durchzieht doch ein sexuelles Aroma diese Räume. Homosexuelle unterschiedlicher Generationen berichten von dem euphorisierenden Gefühl des Neuen, wenn man merkt, dass man nicht allein ist.

Womöglich trägt das zu dem behaglichen Gefühl zumindest einiger homosexueller Männer bei, wenn sie schwul ausgehen oder »ein schwules Bier« trinken gehen wollen. Auch Grindr und Gayromeo können einem manches davon geben: Man merkt, man ist doch nicht die einzige Husche im Dorf.

Oder zumindest im Landkreis. Maria besuchte ihre erste schwule Kneipe nochmal: »Vor zwei oder drei Jahren war ich wieder mal da, mit Thomas und Dietmar vom Buchladen Erlkönig. Nichts war mehr so, wie es damals war, und ich war trotzdem den Tränen nahe.

Eine spannende Frage lautet, wie sich schwule Subkultur nach der Pandemie ändern wird. Das dürfte mehr von den finanziellen Reserven der oftmals traditionsreichen Schwulenbars abhängen und weniger davon, dass die Pandemie und ihre Folgeerscheinung das Schwulsein selbst beeinflussen.

Insofern bleibt der Wunsch derselbe: andere Schwule zu treffen und das eigene Schwulsein in einem von Heterosexuellem möglichst frei gehaltenen Raum zu erleben.